25. Juli 2022 –
Hunderttausende beim CSD in Berlin
Laut, bunt, schrill - und friedlich: Nach zwei Jahren Einschränkungen ist wieder eine große Partyparade durch die Stadt gezogen.
Foto: Christoph Soeder/dpa
Der Zug mit fast 100 Fahrzeugen, lauten House-, Disco- und Elektrobeats, Konfettikanonaden und viel fantasievoll gekleidetem Fußvolk führte auf einer 7,4 Kilometer langen Strecke durch mehrere Berliner Stadtteile. Zum Abschluss gab es am Brandenburger Tor eine Feier mit Bühnenprogramm bis tief in die Nacht. Nach Schätzung der Veranstalter beteiligten sich etwa 600 000 Menschen am CSD. Die Polizei bezifferte die Zahl der Teilnehmer auf etwa 350 000.
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Der Berliner CSD ist eine der größten Veranstaltungen der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, queeren und intergeschlechtlichen Community (LGBTQI) in Europa. Unter dem Motto «Vereint in Liebe. Gegen Hass, Krieg und Diskriminierung» protestierten die Teilnehmer einerseits gegen Gewalt und Benachteiligung - andererseits wollten sie einfach ausgelassen eine Mega-Party feiern.
Bei schönem, aber nicht zu heißem Wetter warfen sich viele CSD-Teilnehmer richtig in Schale: Ob ausladende Federkostüme in Pink, Glitzer-Hosen, goldene Röcke, schwarze Lederoutfits mit Maske oder einfach nur leichte Sommerklamotten - erlaubt war, was gefällt. Auch fast nackte Frauen reihten sich in den Trubel ein, andere Teilnehmer fielen mit blau oder rosarot gefärbten Haaren auf.
Ein Novum in Berlin: Anlässlich der 44. CSD-Auflage wehten erstmals drei Regenbogenfahnen am und auf dem Reichstagsgebäude, dem Sitz des Bundestags. Auch Kanzleramt, Bundesrat und andere Institutionen wie das Innen- oder das Verteidigungsministerium setzten mit der Flagge ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz.
Foto: Christoph Soeder/dpa
Der Christopher Street Day wird weltweit gefeiert. Die Bewegung geht auf Ereignisse im Juni 1969 zurück, als Polizisten in New York eine Bar in der Christopher Street stürmten und so einen Aufstand von Schwulen, Lesben und Transmenschen auslösten.
In den vergangenen beiden Corona-Jahren fand der CSD in Berlin nur eingeschränkt statt. 2020 wurde die Parade offiziell abgesagt, einige Tausend Menschen gingen trotzdem auf die Straße. 2021 demonstrierten Zehntausende bei einer kleineren CSD-Parade unter strikten Corona-Auflagen, zudem galt ein Alkoholverbot.