Arnos Kolumne

James Bond im mentalen Lockdown

Arno über Movie-Magic in Corona-Zeiten

Ich habe neulich etwas Interessantes im Internet entdeckt: „James Bond rettet Weihnachten“. Da sind bei mir natürlich die Alarm-Glocken angegangen: Startet der neue Film doch noch dieses Jahr? Gibt’s Updates zur Neu-Besetzung? Nein. Was es gibt, ist das Ergebnis aus 9 Monaten Corona-Mentalität: Frust gepaart mit Motivation. Eine Gruppe ambitionierter 007-Fans – mit dem passenden Namen „Team Bond“ – hat doch tatsächlich eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen. Ziel: Geld sammeln, um die Rechte am neuen Bond-Film zu erwerben – damit er es noch vor Weihnachten ins Fernsehen schafft.

Schöne Idee, ich wäre dafür! Und nein – natürlich gönne ich den Kino-Betreibern ihre Blockbuster – grade jetzt, wo jeder Cent zählt – aber was derzeit mit meinem Lieblings-Agenten passiert, scheint dem allgemeinen Stimmungsbild doch eher zu schaden als zu helfen. Vier Mal wurde der neue Bond verschoben – wohlgemerkt stand jetzt. Vier Mal Hoffnung, drei Mal davon bislang mit ernüchterndem Ausgang. Und ist es nicht genau das, was einem die Decke auf den Kopf fallen lässt? Nicht der staatliche, sondern der mentale Lockdown? Wie lange noch warten, wann geht’s weiter. Ein bisschen Peng-Rumms-Bäm im TV hilft bestimmt gegen das Peng-Rumms-Bäm im Kopf. Also ja, James – von mir aus kannst Du Weihnachten gerne retten.

Kurzer Blick auf den Spenden-Zwischenstand: 700 Millionen Euro werden benötigt – 900 Euro sind es. Mist. Da muss der Weihnachtsmann wohl doch wieder alleine ran – ohne Bond, dafür mit der obligatorischen Krawatte als Geschenk. Manche schüttelt es, ich bin trotzdem gerührt.

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